US-Chipriesen Nvidia und AMD: 15-%-Abgabe für China-Verkäufe
US Chipriesen Nvidia und AMD haben mit Washington eine ungewöhnliche Vereinbarung getroffen. Für den erneuten Zugang zum chinesischen Markt führen beide Konzerne 15 Prozent ihrer Erlöse aus genau den KI Beschleunigern ab, die per Einzellizenz für China freigegeben werden. Im Gegenzug erteilt das US Handelsministerium selektive und widerrufbare Exportgenehmigungen, derzeit vor allem für Nvidias H20 und AMDs MI308, beides bewusst heruntergestufte Exportvarianten. Eine pauschale Freigabe aller High End Chips gibt es nicht, die Öffnung bleibt konditioniert und kann politisch jederzeit angepasst werden.
Politisch ist das brisant, weil Exportkontrollen damit faktisch fiskalisch monetarisiert werden. Kritiker sehen darin ein pay to play Modell und diskutieren, ob die Abgabe eher einer verdeckten Exportsteuer ähnelt oder als zulässige Auflage gelten kann. Operativ bleibt die Lage fragil. Die Lizenzen gelten produktscharf und zeitlich begrenzt, und die US Behörden verschärfen parallel die Durchsetzung entlang der Lieferkette, um Umgehungen zu verhindern.
Auch aus China kommt Gegenwind. Behörden und staatsnahe Akteure dämpfen die Nachfrage nach H20 und MI308 in sensiblen Bereichen und forcieren lokale Alternativen. Gleichzeitig halten viele Unternehmen am Nvidia Ökosystem fest, weil Software Vorteile und bestehende Workflows schwer zu ersetzen sind. Insgesamt entstehen so gemischte Nachfrageimpulse. Politisch gelenkte Substitution auf der einen Seite, technologische Pfadabhängigkeit auf der anderen Seite.
Die Umsatzchancen bleiben dennoch erheblich. Analysten kalkulieren abhängig von Lizenzen, Nachfrage und Gegenmaßnahmen für 2025 hohe China Erlöse insbesondere bei Nvidia. Die 15 Prozent Abgabe könnte so in der Summe Milliarden in die US Staatskasse spülen. Wichtig ist die Einordnung. Es handelt sich um Schätzungen und Szenarien, nicht um offizielle Unternehmensguidance.
Der Blick nach vorn bleibt zweigeteilt. In Washington wird diskutiert, künftig auch abgespeckte Varianten kommender Generationen zuzulassen, endgültig entschieden ist das nicht. Gleichzeitig erhöhen mögliche Regeländerungen, strengere Compliance Vorgaben und chinesische Gegenmaßnahmen die Unsicherheit. Für kleinere Anbieter ohne politischen Hebel sind solche Einzellösungen kaum erreichbar, was die Marktkonzentration weiter begünstigen dürfte.
Die 15 Prozent gegen Lizenz Einigung ist keine Rückkehr zum freien Handel, sondern eine konditionierte Teilöffnung mit politischem Preisschild. Für Nvidia und AMD ist sie kurzfristig ein Ventil, strategisch aber unsicher, weil Nachfragesteuerung in China, härtere US Kontrollen und das Risiko weiterer Regelwechsel die Rechnung jederzeit kippen können.