Endspurt 2025 – Märkte ruhen sich aus

 

Am vorletzten Handelstag des Jahres präsentieren sich die Märkte ausgesprochen ruhig, aber weiterhin mit einem klar positiven Grundton. Der DAX tritt am Vormittag weitgehend auf der Stelle und pendelt knapp unter seinem Jahreshoch, während die großen US‑Indizes nach einem außergewöhnlich starken Börsenjahr nahe ihrer Rekordstände konsolidieren. Das Umfeld ist damit typisch für den Jahresausklang: dünne Liquidität, geringe Nachrichtenlage und ein Markt, der eher technische Marken und Orderflow als neue Fundamentalfaktoren spielt.

In Europa richtet sich der Blick vor allem auf den DAX, der am letzten Handelstag des Jahres nur ein minimales Plus anvisiert und um die Marke von rund 24.370 Punkten notiert. Damit bestätigt der Index seine starke Jahresperformance von über 22 Prozent und steuert auf das beste Börsenjahr seit 2019 zu, auch wenn intraday nur noch geringere Bewegungen zu erwarten sind. Technisch gelten im Tagesverlauf die Zone um 24.350 Punkte als erste Unterstützung sowie der Bereich 24.440 bis 24.480 Punkte als Widerstand, der für die letzten Stunden des Jahres als obere Begrenzung dienen könnte. Hinzu kommt, dass der Handel in Frankfurt aufgrund des Jahresendes verkürzt ist, was das ohnehin niedrige Volumen weiter dämpft.

An der Wall Street haben die Börsen den gestrigen Handel mit moderaten Verlusten beendet, ohne das bullische Gesamtbild zu beschädigen. Der S&P 500 gab zum Wochenstart um rund 0,35 Prozent nach, Nasdaq und Dow verbuchten ähnliche Abschläge, bleiben aber klar in der Nähe ihrer Rekordniveaus. Auf Jahressicht steht damit ein kräftiges Plus zu Buche: Der S&P 500 liegt etwa 18 Prozent im Gewinn, der Dow rund 14,5 Prozent und die technologielastige Nasdaq sogar über 22 Prozent, was die Dominanz von Wachstums- und Qualitätswerten im Jahr 2025 unterstreicht. In den letzten Handelstagen verlagert sich der Fokus zunehmend auf Positionsglättungen, steuerlich motivierte Umschichtungen und die Vorbereitung auf die ersten makroökonomischen Daten des neuen Jahres.

Am Devisenmarkt dominieren ebenfalls enge Spannen. EUR/USD bewegt sich in einem flachen Aufwärtstrend mit sehr niedriger kurzfristiger Volatilität; aktuelle Analysen sehen für den Tag eine grobe Handelsspanne zwischen etwa 1,1710 und 1,1800, wobei weder von der EZB noch von der Datenfront große Impulse zu erwarten sind. GBP/USD konsolidiert um die Marke von 1,35, das Pfund steht dabei leicht unter Druck, da der Markt für 2026 mit einer graduellen Lockerung der Geldpolitik durch die Bank of England rechnet, während der etwas schwächere Dollar die Abwärtsdynamik begrenzt. Beim Yen bleibt USD/JPY unterhalb von 156 in einer engen Range, nachdem jüngste Protokolle der Bank of Japan mögliche weitere Schritte in Richtung geldpolitischer Normalisierung angedeutet haben und so die Dollar-Oberseite deckeln. Insgesamt ist der FX‑Handel stark vom Jahresendcharakter geprägt: geringe Liquidität, viele Marktteilnehmer bereits im Urlaub und Bewegungen, die eher durch Ordergrößen als durch neue Nachrichten getrieben werden.

Einordnung für Anleger

Für Aktieninvestoren bedeutet dieses Umfeld, dass die Jahresendrally sowohl in Europa als auch in den USA intakt bleibt, ohne dass kurzfristig mit grundlegenden Richtungsänderungen zu rechnen ist. Rücksetzer in DAX, S&P 500 oder Nasdaq wirken in diesem Setting eher wie technische Re‑Tests nach einem sehr starken Jahr als wie Beginn einer Korrekturphase. Auf der Währungsseite sprechen die engen Spannen und die niedrige Volatilität bei Euro, Pfund und Yen für vorsichtige, eher kurzfristig orientierte Strategien, bei denen Ranges und klare Unterstützungs- und Widerstandszonen im Vordergrund stehen und das Liquiditätsrisiko zum Jahresende bewusst mitgedacht werden sollte.

 

DAX 40 Tageschart