Börsenbericht zur Wochenmitte: Zinssignale, Nahost-Waffenruhe und Fokus auf den Nato-Gipfel

Powells Aussagen: US-Notenbank bleibt abwartend

Am Dienstag hat US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem US-Kongress bekräftigt, dass die Federal Reserve weiterhin auf eine klare Datenlage wartet, bevor sie geldpolitische Änderungen vornimmt. Powell betonte, dass die US-Wirtschaft solide sei und der Arbeitsmarkt nahe an der Vollbeschäftigung liege. Die Inflation laufe jedoch weiterhin leicht über dem 2-Prozent-Ziel der Fed, wobei zusätzliche Unsicherheiten durch die Auswirkungen der von Präsident Trump verhängten Zölle bestünden. Powell erklärte: „Wir sind gut positioniert, um auf weitere Informationen zu warten, bevor wir unsere Politik anpassen.“ Eine baldige Zinssenkung schloss er nicht kategorisch aus, machte sie aber von schwächeren Inflationsdaten oder einer Verschlechterung am Arbeitsmarkt abhängig.

Nahost-Konflikt: Waffenruhe sorgt für Entspannung an den Märkten

Nach zwölf Tagen intensiver Kämpfe zwischen Israel und Iran trat am Dienstag eine von den USA vermittelte Waffenruhe in Kraft. Beide Seiten halten sich trotz gegenseitiger Vorwürfe bislang an die Feuerpause. Die Märkte reagierten prompt: Rüstungsaktien wurden verkauft, Ölpreise fielen weiter – der Preis für US-Öl der Sorte WTI sank zuletzt auf 64 Dollar, nachdem er während der Eskalation über 74 Dollar erreicht hatte. Anleger preisen das Szenario einer anhaltenden Entspannung ein, was auch den Euro stärkte und Gold als „sicheren Hafen“ weniger gefragt erscheinen ließ. Die internationale Gemeinschaft drängt nun auf diplomatische Lösungen und eine Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit Iran.

Nato-Gipfel in Den Haag: Trump im Mittelpunkt

Der Nato-Gipfel am Mittwoch in Den Haag steht ganz im Zeichen von US-Präsident Donald Trump. Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat laut Beobachtern „den goldenen Teppich“ für Trump ausgerollt, um einen Eklat wie zuletzt beim G7-Treffen zu vermeiden. Im Mittelpunkt steht die neue Zielvorgabe, dass alle Nato-Staaten künftig fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben sollen – ein Ziel, das Trump maßgeblich vorangetrieben hat. Während Trump sich als „Friedensfürst“ für den Nahen Osten feiert, bleibt die Frage, ob die fragile Waffenruhe zwischen Israel und Iran hält, auch am Rande des Gipfels ein zentrales Thema. Für viele Nato-Länder stellt die neue Ausgabenverpflichtung eine erhebliche Herausforderung dar.

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