Börse am Montag: Märkte reagieren abgehärtet auf neue Zolleskalation

Entfacht der Zoll-Krieg erneut?

US-Präsident Donald Trump riskiert nun erneut eine Eskalation der amerikanischen Zollpolitik. In mehreren Beiträgen auf Truth Social kündigte er an, dass die USA ab Montagmittag offizielle „Tariff Letters“ an zahlreiche Handelspartner verschicken werden. Diese Schreiben sollen neue Zollregelungen und Handelsabkommen festlegen und gelten als „final und nicht verhandelbar“. Trump drohte, dass ab dem 1. August für Länder ohne Einigung wieder die deutlich höheren Zollsätze vom 2. April gelten. Zusätzlich erklärte er, dass Staaten, die sich den „anti-amerikanischen“ Positionen der BRICS-Staaten anschließen, mit einem pauschalen Zusatz-Zoll von 10% belegt werden – ohne Ausnahmen.

Auswirkungen der Zölle auf die EU

Die Ankündigung der neuen US-Zölle sorgt in der Europäischen Union für erhebliche Unsicherheit. Besonders betroffen wären Branchen wie Maschinenbau, Automobil und Landwirtschaft, die traditionell enge Handelsbeziehungen mit den USA pflegen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am Wochenende intensive Gespräche mit europäischen Regierungschefs geführt, um eine gemeinsame Strategie abzustimmen. Innerhalb der EU herrscht Uneinigkeit: Einige Mitgliedsstaaten favorisieren eine Einigung mit den USA, auch wenn dies höhere Zölle bedeuten könnte, während andere auf eine härtere Gangart gegenüber Washington setzen. Ziel ist es, zumindest eine Grundsatzeinigung bis zum 9. Juli zu erzielen, auch wenn ein detailliertes Abkommen in so kurzer Zeit als unrealistisch gilt.

BRICS laut Trump „antiamerikanisch“

Trump hat explizit angekündigt, dass alle Länder, die sich mit den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und weitere) solidarisieren oder deren „anti-amerikanische“ Politik unterstützen, mit einem zusätzlichen Zoll von 10% belegt werden. Diese Maßnahme ist als klares Signal an die internationale Gemeinschaft zu verstehen, dass die USA ihre wirtschaftlichen Interessen konsequent verteidigen wollen. Die BRICS-Staaten selbst positionieren sich zunehmend als Gegengewicht zu den westlichen Industrieländern und suchen verstärkt nach Wegen, ihre wirtschaftlichen Beziehungen untereinander und mit anderen Schwellenländern auszubauen. Trumps Ankündigungen verschärfen somit die Blockbildung im internationalen Handel und erhöhen den Druck auf Drittstaaten, sich klar zu positionieren.

 

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